Über mich

Werdegang und Leben

Im Jahr 1995 wurde ich in Frankfurt als Sohn eines Pastoralreferenten und einer Gemeindereferentin geboren und damit nicht bloß in eine Familie, sondern auch in eine Pfarrgemeinde, nämlich die katholische Pfarrei St. Peter und Paul in Frankfurt-Heddernheim, wo ich getauft worden bin. Von Kindesbeinen an bin ich katholisch geprägt worden: Tischgebete vor dem Essen, Abendgebet vor dem Schlafen gehen, der Besuch des Sonntagsgottesdienstes – all das war für mich selbstverständlich. Weder habe ich das hinterfragt, noch war es mir besonders wichtig. Das Jahr 2005 hat dann mein weiteres Glaubensleben stark geprägt: In der Nacht vor meiner Erstkommunion, dem 02. April 2005 verstarb der große Papst Johannes Paul II. Es war ein öffentliches Sterben, das viele Menschen berührt hat und mich stark beeindruckt hat. Meine Erstkommunion hat mich sehr gefreut, in mein Kommunionalbum schrieb ich in das Feld, wo man seine schönsten Geschenke zum Fest aufschreiben sollte: „Danke, lieber Gott, dass ich Dich heute im hl. Brot empfangen durfte.“

Wenig später, am 19. April wurde ein Deutscher, Joseph Ratzinger, zum Papst gewählt und er nahm meinen Zweitnamen, Benedikt, an. Im gleichen Jahr fand der XX. Weltjugendtag in Deutschland statt, sodass auch in unsere Gemeinden Jugendliche kamen. Ich erlebte, dass Kirche jung und lebendig ist. Die Stimmung dieses Jahres hat mein weiteres Leben geprägt. Ich wurde Messdiener, war Sternsinger und kam außerdem zu den Pfadfindern im DPSG-Stamm Wikinger. Ich bin immer sehr gerne zum Hochamt gegangen und habe auch gern ministriert, was sicher auch an unserem Pfarrer Artur Gläßer lag.

Dafür, dass ich in einem so wunderbaren Stadtteil wie Heddernheim aufwachsen durfte, wo viele Vereine aktiv sind und die Fastnacht so großartig gefeiert wird, wo aber auch die Pfarrgemeinde so lebendig war, bin ich sehr dankbar. Nachdem ich zur Grundschule auf der Robert-Schumann-Schule gewesen war, entschied ich mich als einziger Schüler meines Jahrgangs für das humanistische Lessing-Gymnasium im Frankfurter Westend als weiterführender Schule. Motiviert war die Wahl der Schule durch den Wunsch, Latein zu lernen. Allerdings noch keineswegs mit dem Ziel Theologie-Studium, sondern eher durch Interesse am alten Rom bedingt. Der Wechsel auf das Gymnasium im ersten G8-Jahrgang fiel mir nicht leicht. In der Quarta war mir klar, dass ich Priester werden wollte. Deshalb wählte ich Alt-Griechisch als dritte Fremdsprache. In der Unter-Tertia habe ich dann auch zum ersten Mal öffentlich gesagt, dass katholischer Priester mein Berufswunsch ist. Ich wurde angefragt, angezweifelt, angefeindet, über mich wurde sich lustig gemacht. Aber es gab auch ernsthaftes Interesse. Um auf die Anfragen adäquat antworten zu können, begann ich immer mehr Literatur zu theologischen, philosophischen Themen zu lesen.

Seit 2010 durfte ich zudem in St. Peter und Paul den Küsterdienst übernehmen, was mein Interesse an der Liturgie noch mehr gestärkt hat. Zugleich war es mir ein Anliegen auch anderes zu tun: So habe ich Klavierunterricht genommen und Degen-Fechten gemacht. Mein Schüler-Praktikum habe ich am Institut für Biophysikalische Chemie absolviert. Das Ziel des Theologiestudiums und des Eintritts ins Priesterseminar blieben aber bestimmend. So durfte ich auch in der Oberstufe im Rahmen des Geisteswissenschaftlichen Schülerstudiums an der Goethe-Universität erste Theologie-Vorlesungen besuchen. Diese Vertiefung hat meine Vorfreude auf das Studium noch vergrößert. Am 17.06.2012 wurde ich durch Weihbischof Dr. Thomas Löhr in St. Sebastian gefirmt, nachdem der Firmkurs bereits auf Ebene des „Pastoralen Raumes“ organisiert worden war. Zudem engagierte ich mich in der Gemeinde St. Peter und Paul in der Jugendarbeit und war Jugendsprecher sowie Delegierter in der Stadtversammlung der Katholischen Jugend Frankfurt.

Nach meinem Abitur im Jahr 2014 wollte ich allerdings zunächst etwas anderes machen, als bereits gleich weiter zu lernen. So habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Tagesgruppen im Haus der Volksarbeit e.V. in Frankfurt am Main. Hier habe ich mit „schwererziehbaren“ und „seelisch behinderten“ Kinder arbeiten und spannende Erfahrungen machen dürfen. Zum ersten Mal kam hier der Gedanke oder Wunsch auf, ob ich nicht Priester für die Jugendlichen sein könnte, besonders jene in schwierigen Situationen. Die begleitenden Bildungswochen haben mir ebenfalls neue Horizonte eröffnet. Meinen Seminarkurs durfte ich zudem als Sprecher gegenüber dem Träger vertreten. Im gleichen Jahr habe ich an den „Tagen zwischen den Jahren“ teilgenommen, einem Angebot der Berufungspastoral und habe so den Kontakt zum Bistum Limburg aufgenommen. Trotz Bedenken wegen der aktuellen kirchlichen und pastoralen Entwicklungen und der Lage des Bistums Limburg zum damaligen Zeitpunkt, habe ich um Aufnahme ins Priesterseminar gebeten.

Im September 2015 begann der Propädeutische Vorkurs im Exerzitienhaus Dresden-HohenEichen. Diese Wochen gehören zu den glücklichsten meines Lebens, weil ich angekommen schien, weil es intensive Momente der Gemeinschaft und des Gebetes waren. Anschließend begann ich mein Studium der katholischen Theologie und Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen und die Ausbildung im dortigen Priesterseminar. Trotz gewisser Schwierigkeiten, persönlicher Krisen, die an der Berufung Zweifel aufkommen ließen, aber auch im Umgang auf dem Campus sowie im Priesterseminar, waren die ersten beiden Studienjahre rückblickend ein großer Gewinn. Schon bald hatte ich im Priesterseminar als Liturgiepräfekt und an der Hochschule in AStA-Rat und Hochschulkonferenz Verantwortung übernehmen dürfen.

Parallel konnte ich mich in meinem Pfadfinderstamm als Leiter eines Jungpfadfindertrupps weiter engagieren und als gewählter und beauftragter Kurat den Stamm als geistlicher Leiter und Vorstandmitglied mitgestalten, was mir große Freude gemacht hat. Generell kann ich meinen ganzen Weg der Suche nach der Berufung als Verwirklichung meines Pfadfinderversprechens betrachten, „Gott und den Menschen zu dienen„.

In meiner katholischen Studentenverbindung, der K.D.St.V. Hasso-Nassovia Frankfurt im CV, habe ich auch einen Ausgleich gefunden. Dennoch freute ich mich auf die „Externitas“ im dritten Studienjahr, die ich in München verbrachte. Dort fand ich eine neue Heimat bei der K.D.St.V. Tuiskonia München im CV et KDV, aber auch außerhalb der Verbindung neue Freunde. In dieser Zeit studierte ich an der Ludwig-Maximilians-Universität sowie an der Hochschule für Philosophie, wo ich auch das „Philosophicum“ erwarb. Zudem durfte ich bei meiner lieben K.D.St.V. Tuiskonia das Amt des Conseniors übernehmen. In dieser Charge habe ich nicht nur Organisation und Durchführung von Veranstaltungen mehr und besser, sondern auch durch das Feedback der Bundesbrüder viel über mich und meinen Leitungsstil gelernt.

Zurück in Frankfurt durfte ich dann bei meiner Ur-Verbindung, der K.D.St.V. Hasso-Nassovia zweimal das Amt des Seniors und einmal das des Fuxmajors übernehmen. Außerdem war ich für zwei Semester Vorsitzender des AStA-Rates und durfte mit meinen Kommilitonen das Campus-Leben mitgestalten. Im Sommersemester 2020 konnte ich schließlich meinen Magister theologiae erwerben. Meine Magisterarbeit schrieb ich bei Prof. Dr. theol. habil. Lic. iur. can. Thomas Meckel, sie trug den Titel „Dienste und Ämter in der Kirche. Der weite Amtsbegriff des Kirchenrechts“. Dass Magisterarbeit und Abschluss im Letzen so gut geglückt sind, war innerhalb des Pandemiejahrs und vor dem Hintergrund einer vollkommen unerwarteten Beurlaubung durch den Limburger Regens, Dr. Christof May Anfang 2020 nicht einfach. Blicke ich auf die Jahre in Sankt Georgen zurück, bin ich dennoch dankbar für die Möglichkeiten, die sich mir geboten haben, der Frage nach Glaube und Vernunft nachzugehen, aber auch in Freundschaften und Austausch zu wachsen. Dankbar bin ich aber auch für die Erfahrungen meiner Praktika im Pastoralen Raum Limburg in Elz und Offheim bei Pfarrer Franz-Josef Kremer, aber auch in der Behinderteneinrichtung Haus St. Norbert.

Von November 2020 bis Mai 2021 lebte ich in der Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Würzburg mit und arbeitete im Berufsbildungswerk der Caritas-Don Bosco gGmbH sowie in einzelnen jugendpastoralen Projekten der deutschen Provinz, wie zum Beispiel den Online-Exerzitien für junge Menschen mit. Einen kleinen Eindruck davon gibt auch das Video von Phil und Lenni. Parallel dazu lerne ich Italienisch für das internationale Noviziat in Turin und konnte außerdem Anfang April 2021 meinen Bachelorstudiengang (B.A.) in Philosophie abschließen. Die Bachelorarbeit bei Prof. Dr. phil. habil. Lic. theol. Stephan Herzberg habe ich unter dem Titel „Tradition und Philosophie im Denken Josef Piepers“ geschrieben.

Im Juni 2021 konnte ich dann zur Vorbereitung auf das Noviziat am Colle Don Bosco Italienisch lernen, gemeinsam mit den anderen Vornovizen. Hier konnte ich auch die Internationalität der Kongregation kennen lernen, was mich sehr bereichert hat. Im „PrEColle“, einem Treffen der europäischen Vornovizen stand dann das nähere Kennenlernen von Don Bosco, aber auch das Reflektieren der eigenen Berufung auf dem Programm. Dies bildete einen guten Beginn für das daran anschließende Noviziat, indem ich wirklich in meiner Beziehung zu Christus, der Kenntnis der salesianischen Spiritualität und in meiner Persönlichkeitsentwicklung wachsen durfte. Mit Freude und Überzeugung durfte ich so am Fest Mariä Geburt 2022 meine Erste Heilige Profess in der Basilika am Colle Don Bosco in die Hände des Stellvertreters des Generaloberen, Don Stefano Martoglio ablegen. Seit Oktober 2022 lebe in nun im Kloster Benediktbeuern und studiere Soziale Arbeit an der KSH München – Campus Benediktbeuern. Daneben darf ich mich in der KHG Benediktbeuern engagieren, bei der Begleitung der Don Bosco Volunteers sowie in weiteren Projekten und Apostolaten.

Der hl. Johannes Bosco sagte einmal: „Ich bin immer so vorgegangen, wie Gott es mir eingab und die Umstände es erforderten.“ Das kann auch ich so für mein Leben sagen, hätte aber meinen Weg nicht gehen können, ohne die Begleitung in Freundschaft und Gebet, die ich immer wieder erfahren durfte. Ich bin dankbar für jeden, der mich auf diese Weise begleitet hat und begleitet.

Interessen und Themen…

Was mich neben den Fragen von Glaube und Vernunft besonders interessiert sind die Themen Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Medien. Deshalb bin ich Mitglied der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft und hatte die Ehre, Stipendiat der Stiftung DEY zu sein und deshalb habe ich das Medienstudienprogramm der PTH Sankt Georgen und ein Praktikum bei katholisch.de absolviert. Auch meine Mitarbeit in der Redaktion des GEORG, dem Magazin der PTH Sankt Georgen, war dadurch motiviert.

Die Frage, wie die Kirche die Botschaft Jesu weitergeben und die Gesellschaft in guter Weise prägen und wandeln kann, beschäftigt mich sehr. Auch deshalb unterstütze ich die Arbeit von Kolping durch die Mitgliedschaft in der Kolpingfamilie Heddernheim. Aus den eigenen Erfahrungen frage ich aber auch nach einer zukunftsfähigen Priesterausbildung.

Mein Herz brennt in besonderer Weise für die Jugendarbeit, insbesondere die Pfadfinderei. Die Werte des Christentums, aber vor allem die Freundschaft mit Jesus an die Jugend weiterzugeben, treibt mich an.

Außerdem bin ich Fan von Eintracht Frankfurt und sogar Mitglied des Vereins sowie Vorstandsmitglied im Eintracht-Fanclub EFC Kompass Nordwest. Schließlich sagt Don Bosco: „Steht mit den Füßen auf der Erde und wohnt mit dem Herzen im Himmel.“